Kennzahlen 
- +12
- neue Klienten und Kientinnen im Ambulant Betreuten Wohnen
- Bewohner und Bewohnerinnen in den Wohnstätten
- 222
- +3
- Menschen sind in der Belegung der Seniorentagesstätten hinzu gekommen
Wohnen heißt: selbst bestimmen. Wohnen heißt: in einer Gemeinschaft leben. Wir entwickeln unsere Angebote weiter. Mehr Menschen können mit uns wohnen. Jede Wohnung ist auf den einzelnen Menschen angepasst. Mit uns wohnen die Menschen direkt in der Gesellschaft.
Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, möchten ihr Leben innerhalb ihrer Wohnräume möglichst selbstbestimmt führen und gleichzeitig Teil einer Gemeinschaft sein.
Wir entwickeln unsere Wohnangebote unter den veränderten fachlichen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen weiter und schaffen neue Wohnangebote für bestehende und neue Zielgruppen. Alle Wohnangebote sind flexibel, nach den individuellen Bedarfen ausgearbeitet und werden unabhängig vom Grad der Behinderung, des Pflegebedarfes und des Alters unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebensentwürfe genutzt.
Unsere Wohnkonzepte orientieren sich an den Wohnmöglichkeiten der Gesellschaft. Für uns ist Wohnen inmitten der Gesellschaft und der inklusive Sozialraum gleichrangig mit der Ausrichtung der Angebote auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. Denn die Lebenswelt des Individuums und die Gestaltung des Gemeinwesens haben auch wesentlichen Anteil an der Lebensqualität der Bewohner und Bewohnerinnen.
Ferienfreizeiten sind schon lange ein fester Bestandteil des Lebenshilfewerks. Aber vor einigen Jahren wurde der Wunsch nach mehr Autonomie auf Reisen bei Helga Wurl, einer Bewohnerin der Wohnstätten in Biesdorf so groß, dass dem Lebenshilfewerk klar wurde: Da müssen wir was machen.
Gemeinsam suchten sie nach einem geeigneten Reiseveranstalter. Sie landeten bei einem Unternehmen, das auf Reisen für geistig und körperlich behinderte Menschen spezialisiert ist. Nachdem zunächst mehrere Bewohner und Bewohnerinnen Interesse an externen Freizeiten gezeigt hatten, machten fast alle einen Rückzieher – alle, bis auf Helga Wurl.
2009 fuhr sie schließlich nach Cuxhaven. „Das war für alle Beteiligten ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert sich eine Fachkraft. Aber der Sprung hat sich gelohnt: Die Bewohnerin war begeistert von der Freizeit und den neuen Eindrücken.
Natürlich macht es auch etwas mit dem eigenen Selbstwertgefühl, sich solch eine Reise zuzutrauen. Über die Jahre wuchs die Teilnehmerzahl aus ihrer Wohngruppe. Mit Beginn von Corona wurden die Freizeiten allerdings abgesagt. Das war für alle Beteiligten schwierig, auch weil bereits getätigte Buchungen rückgängig gemacht werden mussten. Eine Reise mit einem externen Veranstalter ist schließlich mit einem finanziellen Aufwand verbunden.
Wie können sich die Bewohner und Bewohnerinnen solch eine Reise leisten? Wer eigenständig auf Reisen gehen will, braucht einen guten Sparplan. Worauf kann ich verzichten? Diese Frage müssen sich alle stellen, die verreisen möchten. Teilweise sparen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mehr als ein Jahr darauf hin. 2021 war es wieder so weit: Die erste Reise während Corona stand bevor. Und es gab eine weitere Premiere: Zum ersten Mal waren Bewohner und Bewohnerinnen aus verschiedenen Wohngruppen dabei.
Das Thema Nachhaltigkeit liegt uns ganz besonders am Herzen. Wir möchten uns als Unternehmen – ganzheitlich gesprochen – nachhaltig weiterentwickeln. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, immer wieder kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Die Blühwiese im Robert-Koch-Park ist ein solcher Schritt. Darüber hinaus ist sie natürlich auch für die Bewohnerinnen und Bewohner eine echte Bereicherung.
Im Herbst 2020 entstanden bei einem Kinder-Kunst-Wettbewerb über 70 Kunstwerke zum Thema „blühende Landschaften“. Schülerinnen und Schüler zeichneten und bastelten Gemälde mit wilden Blumen, bunten Blüten und Bäumen. Einige davon wurden prämiert und ausgestellt – aber es sollte von Anfang an nicht bei Blumenwiesen auf der Leinwand bleiben. Wie kann man diese Darstellungen zum Leben erwecken?
Der Robert-Koch-Park ist ein Stadtteil in Mölln, in dem heute über 500 Menschen leben und über 250 Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung entstanden sind. Das Thema Nachhaltigkeit spielt hier als ganzheitlicher Ansatz von Anfang an eine Rolle. Daher ist es kaum verwunderlich, dass die Verantwortlichen des Quartiersmanagements als Projektpartner circa 270 Quadratmeter Fläche des Robert-Koch-Parks für die besondere Blühwiese anboten. Bedingung war, dass wir die Flächen für das Saatgut vorbereiten. Das Saatgut wurde von der Aktion „Blühende Landschaften“ angeliefert“, erzählt Verena Held vom Lebenshilfewerk. „Die Beete bereitete der GaLa Bau des Lebenshilfewerks vor, er lieferte auch acht Tonnen Erde an“. Es sollte dann doch noch bis in den Spätherbst 2021 dauern, bis in einer Gemeinschaftsaktion mit dem ansässigen Kindergarten das Saatgut eingebracht wurde.
Auf der Blühwiese soll es stetig bunter werden, allerdings ohne große Eingriffe der Menschen. Sie soll eigenständig wachsen und grüner Bestandteil des inklusiven Quartiers um den Robert-Koch-Park werden.